Double Dragon Trilogy (PC, DotEmu, 2015)

Nachdem ich sie neulich erst auf GOG umsonst abstauben konnte, habe ich die „Double Dragon Trilogy“ natürlich gleich mal angespielt. Es folgt: Meine Meinung zur Compilation.

Die „Double Dragon“-Serie wird heute oft als Urvater der seitwärts scrollenden Beat ‚em Ups angesehen, tatsächlich sind hier bereits seit 1987 alle wesentlichen Elemente vorhanden, die später auch Capcoms „Final Fight“ oder Segas „Streets Of Rage“ berühmt machen sollten.

Dabei waren die DD-Spiele, meiner Meinung nach, gar nicht mal so gut, weder technisch, noch spielerisch. Die Framerate an den Automaten war sehr durchwachsen, das Spiel forderte offenbar mehr Leistung als die Platinen damals liefern konnten. Auch das Gameplay ließ sehr zu wünschen übrig, es war so gut wie unmöglich, Gegner anzugreifen ohne selbst den einen oder anderen Treffer zu kassieren. Besonders für größere Gegner war der eigene Charakter oft mehr Spielball als echte Gefahr.

Ungeachtet all dessen sah sich DotEmu 2015 dazu veranlasst, die 3 klassischen Spiele etwas zu überarbeiten und als kleine Compilation neu zu veröffentlichen, mit Fokus auf Mobiltelefonen aber auch als Downloadtitel auf gängigen Plattformen wie Steam, GOG und sogar als Retailversion mit DRM-freiem Installer + Steamkey!

Zumindest die durchwachsene Performance der Originale gehört damit endlich der Vergangenheit an, die Spiele laufen nun sehr flüssig. Der klassische Arcade-Modus wurde um einen Story-Modus ergänzt, in dem man die Level, einmal gemeistert, direkt anwählen kann. Dafür gibt es dort keine Continues, während man im Arcademode zumindest derer 3 bekommt. Warum man dem Spiel kein Free Play spendiert hat, bleibt ein Rätsel.

Ebenso rätsel- wie zweifelhaft ist die Neugestaltung des HUDs: Die ersten beiden Spiele bekamen neue Bildschirmanzeigen in HD, weder besonders passend noch sich an das gewählte Seitenverhältnis anpassend, wie man hier sehen kann. Teil 3 durfte aus mir unbekannten Gründen sein klassisches HUD behalten. Weichen mussten leider auch die Intros in allen 3 Spielen, der Grund dafür wird wohl auch auf ewig ein Mysterium bleiben. Genau so wie der Button für den virtuellen Münzeinwurf, mit dem man in DD3 eigentlich in den Shops Boni einkaufen könnte – wenn er denn vorhanden wäre.

Unverändert blieb das unfaire Gameplay der Originale: Das Spiel ist nach wie vor ein andauernder Kampf gegen Windmühlen, entsprechend ermüdend ist es auch. Vielleicht macht der Koop-Modus über Internet, den die Steam- und GOG-Version (nur über den Galaxy Client!) zu bieten haben, mehr Spaß, ich habe da aber so meine Zweifel.

Alles in allem sind die Spiele also zumindest technisch ganz gut umgesetzt, leider aber durch stellenweise unverständliche Änderungen unnötig verunstaltet. Kann man mal spielen, muss man aber nicht. Wer wirklich Spaß haben will, spielt eine der zahlreichen Umsetzungen von „Final Fight“, eine gepflegte Runde „Streets Of Rage“ oder dessen inoffizielles Remake. Alternativ nutzt man einen der MODs für die OpenBOR-Engine, die auf der Hommage „Beats Of Rage“ basiert.